Doppelt geflockt hilft besser

Automatische Dosierung von Flockungsmitteln

Zu den Aufgaben von Kläranlagen zählt, Schlamm aus der biologischen Reinigungsstufe mit Flockungsmittel zu mischen – um ihn so entwässern und entsorgen zu können. BMA ist es gelungen, diesen Prozess deutlich zu verbessern.

Für Kläranlagen ist die maschinelle Schlammentwässerung ein wirtschaftlich bedeutender Prozessschritt. Um den Klärschlamm kostengünstig entsorgen zu können, ist es wichtig, ihn bestmöglich zu entwässern. Die Gesamtkosten für die Entsorgung hängen vor allem vom Wassergehalt des entwässerten Schlamms und von der Menge der eingesetzten Flockungsmittel ab. Deswegen liegt es im Interesse von Kläranlagen, die Restfeuchte des Schlamms und den Verbrauch von Flockungsmitteln zu senken.

Auf die richtige Dosierung kommt es an

Flockungsmittel sind in der Regel langkettige Polymere auf Basis von Acrylamid. Sie werden in den Schlamm eingemischt, um eine Schlammstruktur zu schaffen, die sich besser entwässern lässt. Weil das von den Schlammpartikeln getrennte Wasser aus den Entwässerungsaggregaten in den Zulauf der Kläranlage zurückfließt, ist es wichtig, dass die Flockungsmittel am Schlamm haften bleiben – und sich nicht mehr im Wasser befinden.­ Deswegen muss die Dosierung der Flockungsmittel an die Schlamm­eigenschaften angepasst werden.

Aber: In vielen Fällen werden die Flockungsmittel nur auf Grundlage von Erfahrungswerten dosiert – ohne Automatisierung und Regelung. Diese Vorgehensweise führt zu hohem Betriebsmittelverbrauch, einer sich ständig ändernden Schlammqualität und hoher Belastung der Kläranlage mit Acrylamid-basierten Polymeren.

Neues Verfahren von BMA sorgt für viele Vorteile

Das vom BMA-Geschäftsbereich Abwassermanagement (AWAMA) entwickelte Verfahren der Zweifachen Flockung besteht aus einem Mischer-Sensor-System, das vor der Entwässerung des Klärschlamms eingesetzt wird.

Das System verbessert die Klärschlammflockung mittels spezifischer Auswerte-Algorithmen und zweifacher Dosierung des Polymers. Es setzt an der optischen Messung der Flockungseigenschaften an, regelt automatisch die Flockungsmittel­zugabe sorgt für eine hohe Kontinuität des Prozesses sowie eine gleichbleibende Schlammqualität. Für die Kläranlage stiftet das Verfahren so einen großen Nutzen.

Wie wertvoll das System ist, hat sich in der Kläranlage Wolfenbüttel gezeigt. Hier, wenige Kilometer von unserem Stammsitz Braunschweig entfernt, wurde die automatische Dosierung von Flockungsmitteln in enger Zusammenarbeit mit dem Personal der Kläranlage und regionalen Partnern umgesetzt.

Im praktischen Betrieb über mehr als sechs Monate konnte die technische Funktionsfähigkeit nachgewiesen werden. Der Polymer-Einsatz wurde um 25 bis 35 % gesenkt und die Entwässerung verbessert. Die Einsparungsprognose wurde deutlich übertroffen.

Übertragung in die Industrie problemlos möglich

Das System der Zweifachen Flockung kann auch in industriellen Entwässerungsanlagen zur Einsparung von Flockungsmitteln, Automatisierung der Entwässerung und Verbesserung der Entwässerungswerte beitragen. Der Einsatz der Unit gewährleistet zuverlässig die höhere Betriebssicherheit durch die dynamische Anpassung der Polymer-Menge an die schwankende Schlammqualität.